Boote im Hanauer Hafen, im Hintergrund Mainbrücke und Kräne.

Neues Magazin 2024 des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. liegt vor 

Hanau – Über mangelhafte historische Kenntnisse gerade auch bei jungen Menschen wurde jüngst wieder im Zusammenhang mit den Veranstaltungen rund um den 80. Jahrestag der Zerstörung Hanaus am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet. Hier scheint freilich zuvörderst die Schule gefordert, denn an Publikationen zu Themen der Stadtgeschichte und darüber hinaus mangelt es nicht, wie auch die jüngste Ausgabe des Neuen Magazins für Hanauische Geschichte belegt.

Das einstige Mitteilungsblättchen für die Mitglieder des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. hat sich in den letzten Jahrzehnten wahrlich zu eine Quelle historischen Wissens für jedermann entwickelt. Auch die Ausgabe 2024 versammelt auf 230 Seiten wieder eine Fülle von Themen. So folgt  Antonia Kolb in einer historischen Spurensuche einem Abkömmling der Familie de Ligne aus der Hanauer Neustadt um 1600 nach England. Der Landsitz Harlaxton Manor in Licolnshire zeugt vom beträchtlichen Reichtum des Mannes. Auch wenn einige Fragen offen bleiben, ein geradezu spannend zu lesender Beitrag ist dies allemal.

Dass sich die Vorliebe Hanauer Ratsmitglieder des 17. und 18. Jahrhunderts für antike Klassiker wie Seneca oder Horaz auch in den Ratsprotokollen niederschlägt, belegt Eckhard Meise, der in einem weiteren Beitrag den Blick auf das Engagement jüdischer Hanauer Mitbürger in den Revolutionsjahren 1848/49 lenkt. Mit dieser Zeit befasst sich auch Erhard Bus anhand der Erinnerungen des Hanauer Goldarbeiters Georg Dörr. Dessen minutiöse Aufzeichnungen vermitteln ein lebhaftes Bild der Ereignisse und des Alltags in Hanau in jenen Tegen, als Meilensteine in Hanaus demokratischer Tradition gesetzt wurden.

Den 200. Geburtstag des Hanauer Malers Georg Cornicelius (1825-1898) in diesem Jahr hat schon einmal ein Artikel von Katharina Bott im Fokus. Anhand einer mit „G.C.1840 Hanau“ signierten Zeichnung des Chores der Marienkirche von 1840 geht sie der Frage nach, ob denn der 15jährige Cornicelius der Urheber sein könnte. Mit dessen Ausbildungs- und Wirkungsstätte, der Hanauer Zeichenakademie,  befassen sich zwei weitere Artikel: Katharina Bott schreibt über die Bibliothek der altehrwürdigen Institution im ausgehenden 19. Jahrhundert und Bruno Wilhelm Thiele gibt ein Einblick in die in den 2010er Jahren  grundlegend modernisierte Bibliothek, die heute mit den modernen Bibliotheks-Verwaltungsprogrammen auf dem Stand der Zeit arbeitet. Das kurze Leben eins jungen Mannes in den Hanauer Wirren nach dem Ersten Weltkrieg zeichnet ein abschließender Beitrag nach.

Im Hanauischen Magazin geben Geschichtsverein und Kulturverwaltung alljährlich Rechenschaft über das vergangene Jahr, schließlich ist der Verein Mitträger des Historischen Museums und Eigentümer eines Großteils der Sammlungen. Wie sehr diese durch Spenden, Schenkungen und Ankäufe erweitert wurden, ist gleichfalls im Magazin dokumentiert. Geschichtsinteressierte können es für 10 Euro im Hanauer Buchhandel erwerben.

Werner Kurz, erschienen im Hanauer Anzeiger am 10. April 2025, S. 19.

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